Wermelskirchen

Die Siedlungsgeschichte Wermelskirchens beginnt mit der Besiedlung des Bergischen Landes im Zuge der sächsischen und fränkischen Landnahmen vom 7. bis 10. Jahrhundert. Vermutlich wurde schon vor dem Jahr 900 ein kleines Kirchlein am Ort der heutigen Stadtkirche errichtet.

Zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde der Ort um das Jahr 1150 als Werenboldeskirken. Den Ortsnamen Wermelskirchen muss man von einem Mann mit Namen „Werinbold“ ableiten. Ein Namensträger Werinbold wird schon in den Jahren 860 bis 880 im Umfeld der Kölner Erzbischöfe Gunthar und Willibert genannt.

Während der Hansezeit erreichte Wermelskirchen größere Bedeutung beim Warentransport über Land. Noch im 18. Jahrhundert beförderten Wermelskirchener Fuhrunternehmer große Gütermengen für den Düsseldorfer Hofstaat.

Geschichte

Im 19. Jahrhundert gehörte das spätere Stadtgebiet von Wermelskirchen zunächst zu den drei Landgemeinden Dorfhonschaft, Oberhonschaft und Niederhonschaft im Kreis Lennep. Diese drei Gemeinden wurden 1873 zur Gemeinde Wermelskirchen zusammengeschlossen. Dabei wurden Teile der Niederhonschaft an Dhünn und von der Oberhonschaft an Remscheid abgegeben. Noch im selben Jahr wurde die neue Gemeinde Wermelskirchen zur Stadt erhoben und erhielt die Rheinische Städteordnung.
Im Jahre 1885 feierte Wermelskirchen sein Millennium. Den Recherchen seines ersten Ortschronisten Peter Josef Heinrichs zufolge wurde unter anderem mit einem großartigen Festzug dem historisierenden Zeitgeist gehuldigt. Im Volksmund wird der Wermelskirchener auch als Dellmann bezeichnet, was auf einen Wermelskirchener Pastor namens Gustav Dellmann zurückgeht (* 20. September 1849; † 28. Oktober 1914), der von 1881 bis 1910 in Wermelskirchen wirkte.

Kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Wermelskirchen von Bürgermeister Borcherding, in Zusammenarbeit mit den Unternehmern Flöring, Jürgens und Wellershaus und dem Ortskommandanten Major Meiser, zur Lazarettstadt erklärt, um die Stadt vor Bombenangriffen zu bewahren. Dennoch erlitten weite Teile des Stadtgebiets, insbesondere der Stadtteil Hünger, durch einen Bomberangriff am 4. November 1944, wegen abgetriebenen Leuchtfeuers für die Stadt Solingen, schwere Beschädigungen. Über 80 Tote in ganz Wermelskirchen waren zu beklagen. Flüchtlinge aus umliegenden Gemeinden fanden in Wermelskirchen Schutz.

Eckdaten

1150     Erste Erwähnung des Ortes „Werenboldeskirken“
1200     Bau einer romanischen Kirche (St. Bartholomäus) mit Michaelskapelle im Turm
1230     Erwähnung des Orte „Werrenbolzkirgen“ im Urbar des St. Andreasstiftes Köln
1300     Dhünn wird im „Liber Valoris“ der Erzdiözese Köln erstmals erwähnt
1360     Zugehörigkeit zum Amt Bornefeld in der Grafschaft Berg
1559     Reformation
1596     Der heute noch bestehende Jahrmarkt (mit großer Kirmes) wird erwähnt
1630     Während des 30jährigen Krieges geht die Bevölkerung auf 500 Einwohner zurück
1679     Posthalterei der Thurn- und Taxis’schen Post wird erwähnt
1704     Bau einer kleinen katholischen Kirche
1758     Große Feuersbrunst zerstört im Ort 77 Wohnungen und viele Nebengebäude
1806     Napoleon gegründete das Großherzogtum Berg mit dem Hauptort Wermelskirchen
1815     Preußische Landgemeinde im Landkreis Lennep
1820     Beginn der Industrialisierung: Herstellung von Lastinggewebe, Plüsch, Bändern
1834     Dr. Carl Leverkus stellt den künstlichen Farbstoff Ultramarin her
1873     Verleihung der Stadtrechte (Verleihung der Rheinischen Städte-Ordnung)
1881     Eröffnung  der Eisenbahnstrecke Lennep – Wermelskirchen – Opladen
1886     Erste industriemäßige Herstellung von Schuhen
1929     Wermelskirchen wird dem neu gebildeten Rhein-Wupper-Kreis zugeordnet.
1938     Auflösung des Amtes Dabringhausen. Bildung des Amtes Wermelskirchen.
1945     Erklärung als Lazarettstadt und kampflose Besetzung durch amerikanische Truppen.
1960     Inbetriebnahme des Städtischen Krankenhauses
1975      Zuordnung zum Rheinisch-Bergischen Kreis im Regierungsbezirk Köln
1988     Inbetriebnahme der Großen Dhünntalsperre mit 81 Mio. cbm Stauinhalt
2019     Ende der umfangreichen Sanierung der Rathausfassade

 

Markanter Zwiebelturm
Wahrzeichen der Stadt

Die ursprüngliche dem heiligen Bartholomäus geweihte Kirche wurde erstmals um 1300 im liber valoris erwähnt, der heute noch erhaltene romanische Turm von der Wende des 11. zum 12. Jahrhundert deutet jedoch auf ein höheres Alter hin.

Das Patronatsrecht besaß das Kölner Andreasstift. Um 1560 wurde an der Kirche die Reformation eingeführt.

Der erhaltene viergeschossige Westturm wurde aus Sandstein und Tuff errichtet und zeigt eine reiche Gliederung aus Lisenen, Rundbogenfriesen, Kleeblattbogenblenden und gekuppelten Schallarkaden. Im zweiten Geschoss befindet sich die Michaelskapelle. Der Turm erhielt 1765 eine neue Schweifhaube mit bekrönender Zwiebelspitze.